Mit großer Sorge nimmt die Deutsche Filmwirtschaft zur
Kenntnis, daß im Rahmen der Koalitionsverhandlungen die Mehrwertsteuerpräferenz
für Kulturgüter zur Disposition gestellt wurde. In einem Schreiben an
Bundeskanzler Gerhard Schröder und die übrigen dreizehn Mitglieder der
Koalitionsverhandlungsgruppe von SPD und Bündnis 90/Die Grünen hat
SPIO-Präsident Steffen Kuchenreuther dringend gebeten, die
Mehrwertsteuerpräferenz für Filmproduktion, Filmverleih und
Filmtheaterunternehmen nicht aufzuheben.
Er weist darauf hin, daß die
Zustimmung der deutschen Filmwirtschaft zu der im Filmförderungsgesetz
geregelten parafiskalischen Abgabe der Filmwirtschaft an die
Filmförderungsanstalt Ende der 60er Jahre auf der Zusicherung des präferierten
Mehrwertsteuersatzes für die Filmwirtschaft beruhte.
„Die Aufhebung
dieser Präferenz für Filmproduktion, Filmverleih und Filmtheaterwirtschaft würde
in der Konsequenz dazu führen, daß künftig eine Abgabe der Filmwirtschaft an die
Filmförderungsanstalt nicht mehr geleistet werden könnte“, so Steffen
Kuchenreuther.
Durch eine Aufhebung der Mehrwertsteuerpräferenz würden
alle positiven Bemühungen, die der Bund und die Länder in den letzen Jahren
unternommen haben, den deutschen Film zu fördern und die Produktionswirtschaft
in Deutschland zu stärken, komplett konterkariert. Eine solche Maßnahme stünde
im Widerspruch zu den vielfältigen Anstrengungen der Europäischen Union, die
europäische Kinofilmwirtschaft insgesamt zu stärken.
Angesichts der
prekären ökonomischen Lage der Medien und Filmwirtschaft in Deutschland hätte
eine Anhebung des Mehrwertsteuersatzes katastrophale Auswirkungen.
Sie
würde zu einem massiven Kinosterben führen, die deutsche Produktionswirtschaft
würde Schaden nehmen, Deutschland wäre als Co-Produktionspartnerland
uninteressant, Filmverleiher könnten sich die Herausbringung ökonomisch
riskanter, aber künstlerisch hochwertiger Filme nicht mehr leisten. Schwächung
der deutschen Filmproduktion, Abbau von Vielfalt im Filmangebot, Verödung der
Kinolandschaft wären die Folgen.
Kuchenreuther appelliert an die
Verhandlungsgruppe, das von der Koalition ausgerufene Bündnis für den Film ernst
zu nehmen und keine Maßnahmen zu beschließen, die dem erklärten gemeinsamen
Ziel, den deutschen Film zu stärken, diametral entgegenliefen.
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