Transformation - das dürfte eines der etymologisch und hermeneutisch am meisten belastbaren Begriffe unserer Gesellschaft und unserer Kultur geworden sein. Das Wort beschreibt politische Umwälzungen ebenso wie mathematische Abläufe. Es meint medizinische Gefahren und strategische Veränderungen in der Kriegsführung. Und es steht für juristische Neuerungen und technologische Revolutionen.
Letztere sind in der Filmwirtschaft geradezu identitätsstiftend geworden. Denn in kaum einer Branche hat sich die technologische Variante des Wandels zur Digitalisierung so sehr und nachhaltig durchgesetzt wie hier.
Mit anderen Worten: Film ist digital. Filme werden digital gedreht. Filme werden digital montiert – und das schon seit Mitte der neunziger Jahre. Filme werden digital bearbeitet – mit visuellen Effekten. Oder komplett digital erstellt – im CGI-Verfahren mit hoher emotionaler und humoristischer Frequenz. Filme werden digital beworben. Und schließlich digital projiziert. Unsere Filmklassiker, das filmische Erbe, können dem Publikum, der Nachwelt jederzeit in digitalisierter Form zugänglich gemacht werden.
Transformation ist Technologie. Und die Technologie ist unser Freund und Helfer bei der Schaffung und Verbreitung unserer Inhalte. Und weil eine so universelle Transformationsform wie die digitale vor den Grenzen einer einzelnen Branche gar nicht Halt machen kann, treibt sie den Wandel in anderen Bereichen gleich mit voran. In der Medizin, in der Automobilbranche oder in der Architektur beispielsweise.
Der Wandel hilft, Werte zu schaffen. Aber der Wandel ist nicht der Wert. Und er darf ihn auch nicht definieren. Geschweige denn ersetzen.
Der Inhalt ist der Wert. Der Inhalt hat einen Schöpfer, den Urheber. Und der hat einen Partner, den Verwerter. Die technologischen Möglichkeiten und Realitäten des Wandels verleiten dazu, beide links liegen zu lassen. Eine Gefahr für die Inhalte. Und das Ende vom Wert der Werte. Hier wird die Transformation gerade in der Kultur- und Kreativwirtschaft zur politischen und regulatorischen Herausforderung. Und dabei sollten sich alle Beteiligten davor hüten, das Werkzeug mit dem Werk zu verwechseln. Somit sind auch die juristischen, strategischen und politischen Varianten des Wandels in der Kreativwirtschaft angekommen.
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