Ein Film, viele Alterskennzeichen

Filme mit FSK-Freigabe werden online in etwa jedem fünften Fall mit einer abweichenden Altersangabe verbreitet.

Bei Serienepisoden mit FSK-Freigabe ist die Zahl der Abweichungen sogar noch höher. Dies zeigen zwei Stichproben der beliebtesten Filme und Serien mit FSK-Freigaben bei Streaminganbietern aus 2024 und 2023. Wenn ein und derselbe Inhalt mit unterschiedlichen Alterskennzeichen ausgewertet wird, schadet das dem Vertrauen in die Freigaben. Besserung ist leider keine in Sicht.

Ein zentrales Ziel des Bundes bei der letzten Novellierung des Jugendschutzgesetzes war die Förderung von Orientierung für Eltern und Fachkräfte durch verlässliche einheitliche Alterskennzeichen auch online(1). Betrachtet man den aktuellen Novellierungsentwurf der Länder für den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag(2) rückt dieses Ziel in weite Ferne. Die Hinweispflicht auf FSK-Freigaben im Online-Bereich(3) soll ersetzt werden durch Regelungen, die eine Auswahl bei der Alterskennzeichnung(4) und Abweichungen(5) ermöglichen.

"Wir appellieren an die Länder, sich für einheitliche Kennzeichen einzusetzen. FSK-Freigaben sind das Ergebnis unabhängiger Prüfverfahren. Knapp 200 ehrenamtliche Prüfer:innen sowie staatliche Vertreter:innen, sind verantwortlich für über 13.000 Altersfreigaben pro Jahr. Wenn gleiche Inhalte unterschiedlich gekennzeichnet und verbreitet werden, untergräbt dies die Zuverlässigkeit und Akzeptanz des Jugendmedienschutz dort, wo er die höchste Relevanz hat: bei Eltern, Kindern und Jugendlichen", so Stefan Linz, Geschäftsführer der FSK.

Verweise:

(1) https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/gesetze/zweites-gesetz-zur-aenderung-des-jugendschutzgesetzes-147956
(2) JMStV-E: https://technical-regulation-information-system.ec.europa.eu/de/notification/25746/text/D/DE
(3) https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/JMStV-12
(4) vgl. § 5c Abs. 3 JMStV-E
(5) vgl. § 5 Abs. 2 Satz 2 JMStV-E