München, den 24. Januar 2006
„Franz Seitz ist tot – ein Großer des deutschen Nachkriegsfilms. Ein streitbarer Geist von umfassender Bildung und hintergründigem Witz, ein glänzender Rhetoriker, der wie selbstverständlich lateinische Sentenzen in seine Rede einflocht.
Ein Mann mit dezidierten Urteilen, überwältigendem Charme und großem Verhandlungsgeschick. Voll sprühender Leidenschaft für Stoffe, Talente und Geschichten. Mehr als 50 Drehbücher hat er geschrieben, Regie geführt und über 80 Filme in seinem Leben produziert. Von den Lausbubengeschichte bis zur Chronik der Anna Magdalena Bach spannt sich das Spektrum, von seinem Lieblingsautor Thomas Mann bis zur Blechtrommel. Auf den Oscar war er stolz. Mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen wurde er geehrt. Für die Belange des deutschen Films hat er sich unermüdlich eingesetzt, bei den politisch Verantwortlichen fand sein Wort Gehör.
Schmal von Statur war er, stets reiterlich elegant gekleidet. Gerne rauchte er Zigarillos und Trank ein Gläschen Port. Ein Gentleman der alten Schule mit Schalk in den Augen und vollendeter Höflichkeit. Geistesgegenwärtig und meinungsstark bis ins hohe Alter bereicherte er die Sitzungen des SPIO Präsidiums, dem er von 1987 bis 1997 als Präsident vorstand und dem er bis zuletzt angehörte, mit Anekdoten aus mehr als fünf Jahrzehnten deutscher Filmgeschichte. Die verkörperte Franz Seitz wie kein anderer. Wir werden ihn vermissen.“
Preise und Auszeichnungen u.a.
Vier Goldene Leinwände Zahlreiche Bayerische und Deutsche Filmpreise Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Bayerische Wirtschaft Berlinale Kamera Goldene Palme und Oscar für Die Blechtrommel ( Regie: Volker Schlöndorff ) Bundesverdienstkreuz I. Klasse Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres
|
|