Die FSK im Dialog

Projekte mit Kindern und Jugendlichen und institutioneller Austausch auf nationaler und internationaler Ebene

Projekte mit Kindern und Jugendlichen
Projekt 16Der Dialog mit Kindern und Jugendlichen ist ein wichtiges Element für die Überprüfung und Weiterentwicklung der Beurteilungskriterien der FSK. Um Kontakt mit jungen Zuschauern zu halten und ihre Medienrezeption besser kennen zu lernen, sind Besuche von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der FSK sowie Veranstaltungen in Schulen zu einer festen Einrichtung geworden.

Dazu gehört die aufwändige Projektreihe "Medienkompetenz und Jugendschutz", die die FSK seit 2003 gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz, den Ständigen Vertretern der Obersten Landesjugendbehörden bei der FSK und der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz konzipiert und durchführt.

An den ersten beiden Projekten 2003 und 2004 nahmen insgesamt etwa tausend Kinder und Jugendliche von vier bis 16 Jahren teil. Die Projekte gewährten differenzierte Einblicke in die Filmrezeption und -verarbeitung der unterschiedlichen Altersgruppen. Im Fokus stand die Frage, wie Kinder und Jugendliche Mainstream- und explizite Kinder- und Jugendproduktionen rezipieren und filmische Inhalte wie Freundschaft, Liebe und Familie, Heldenfiguren und Geschlechterrollen beurteilen. Besonders ihr Umgang mit jugendschutzrelevanten Themen wie Gewalt, Drogen und Sexualität wurde untersucht und differenziert nach Geschlechtern erfasst. Die Meinungsvielfalt zu den gesehenen Filmen, das filmanalytische Verständnis und die sich entwickelnden Haltungen der Mädchen und Jungen zu Fragen des Jugendschutzes sind anschaulich in zwei Broschüren dokumentiert.

Publikationen ProjekteDas sich 2009 anschließende "Projekt 16" stellte gezielt die Frage, wie Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 18 Jahren Gewalt im Film wahrnehmen und verarbeiten. 200 Jugendliche in diesem Alter aus allen Schulformen wurden als "Experten" angesprochen, Genrefilme, deren Gewaltthemen und -visualisierungen und die daraus resultierenden Wirkungen zu beurteilen. Die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit Filmanalyse, Wirkungsbeurteilung und Altersfreigabediskussion trägt zur Erweiterung ihrer Medienkompetenz bei. Auch zu diesem Projekt bieten wir Ihnen eine umfangreiche Broschüre inklusive einer DVD-Dokumentation an.  

Erfahrungsaustausch mit Forschung, Öffentlichkeit und Politik 
Die FSK arbeitet mit Institutionen der Jugend- und der Medienwirkungsforschung zusammen, sodass ihr die jeweils neuesten Erkenntnisse über Film- und Medienkompetenz, Sozialisation, Jugendkultur und -entwicklung, Wertewandel, Kino- und Medienkonsumgewohnheiten etc. zugute kommen. Prüferinnen und Prüfer der FSK wirken in medienpolitisch und medienpädagogisch relevanten Ausschüssen und Kommissionen mit.

Kristina Schröder zu Besuch bei der FSKDarüber hinaus findet ein regelmäßiger Austausch mit Vertretern aus der Politik statt. Ende 2010 informierte sich Bundesministerin Dr. Kristina Schröder bei einem Besuch im Deutschen Filmhaus über die Arbeit der FSK. Im Anschluss an einen Rundgang mit SPIO-Präsident Steffen Kuchenreuther und Folker Hönge (Ständiger Vertreter der Obersten Landesjugendbehörde bei der FSK), bei dem sich die Ministerin ein eigenes Bild von den Filmprüfungen machen konnte, wurden gemeinsam mit Regina Käseberg (Leitende Ministerialrätin im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Rheinland-Pfalz), Joachim A. Birr und Johannes Klingsporn (beide Jugendschutzbeauftragte der SPIO) sowie Helmut Poßmann und Christiane von Wahlert (beide FSK-Geschäftsführer) aktuelle Fragen des Jugendschutzes erörtert. Im Fokus des Gesprächs standen unter anderem die Altersfreigaben von Filmen für Kino auf Video sowie das Problem der illegalen und den Jugendschutz umgehenden Nutzung von Filmen im Internet.

Kooperation mit europäischen Jugendmedienschutz-Institutionen
Unterschiedliche Jugendschutz-Standards und divergierende Altersfreigaberegelungen in den europäischen Ländern erfordern einen Informationsaustausch zwischen einzelnen Jugendmedienschutz-Institutionen, an dem sich auch die FSK beteiligt. Infolge von Globalisierung und Digitalisierung machen weder die Bilder noch die Erfordernisse eines Jugendmedienschutzes an nationalen Grenzen halt. Angesichts sich abzeichnender Entwicklungen in der Mediendistribution liegt ein verlässlicher Rahmen ethischer und gesetzlicher Mindeststandards bei länderübergreifenden Programmen und Bildmedien in Europa im Interesse von Verbrauchern, Medienanbietern und Jugendschutz. Nachdem die Entwicklung der Telemedien längst grenzüberschreitenden Empfang und Abruf ermöglicht, wird auch die Durchsetzung des von Satelliten gespeisten "digital cinema" in der breiten Kinolandschaft nur noch eine Frage der Zeit sein: neue Herausforderung für die FSK und einen europäischen Jugendmedienschutz.


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